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Du bist nicht mehr Sklave

Predigttext des KAB-Präses zum 1. Mai – „Du bist nicht mehr Sklave, sondern Sohn bzw. Tochter!“ Dieser Satz aus dem Brief des Apostels Paulus an die Christinnen und Christen in Galatien enthält einen der wichtigsten Gründe für die rasche Ausbreitung des frühen Christentums. Denn das Christentum war die Religion der Sklaven, der Armen und der Frauen. Menschen, die in der Antike als unwürdig angesehen wurden, die unter Unfreiheit und Ungerechtigkeit litten, fanden in der christlichen Gemeinde einen Ort, wo sie aner­kannt, respektiert, in ihrer Würde wahr genommen wurden. In den christlichen Gemeinden konnten die mitreden, die in der Gesellschaft nicht gefragt wurden. Die frühe Kirche wurde so zum Ort der Mündigkeit für Menschen, die für unmündig erklärt worden waren.

Mündigkeit, Mitreden, Mitgestalten – darum geht es uns als KAB auch bei unserer Jahresaktion mit dem Titel „Wenn ich könnte, wie ich wollte ...“.
„Wenn ich könnte, wie ich wollte ...“ - diesen Satz höre ich als Betriebsseelsorger immer wieder, wenn ich mit Menschen über ihre Arbeitsbedingungen spreche.
„Wenn ich könnte, wie ich wollte ...“ -
… dann würde ich meine Arbeitszeit reduzieren, um mehr Zeit für meine Familie zu haben.
… dann würde ich mit der Schichtarbeit aufhören, weil ich schon Magenprobleme habe deswegen und weil ich nachts so schlecht schlafe.
… dann würde ich endlich eine sozialversicherungspflichtige Stelle haben statt dieses Minijobs, mit dem ich gar nichts für meine Rente tun kann.
… dann würde ich gerne so lange zu Hause bleiben, wie es notwendig ist, um meine kranke Mutter pflegen zu können.
… dann hätte ich endlich wieder mehr Zeit für die Patienten, anstatt nur von Bett zu Bett zu hetzen.
… dann würde ich endlich mit den ewigen Praktika Schluss machen und eine feste Stelle annehmen.
… dann würde ich genug verdienen, um davon leben zu können und nicht zusätzlich HARTZ IV beantragen müssen.
„Wenn ich könnte, wie ich wollte ...“
Viele Menschen haben solche Sehnsüchte, Hoffnungen, Träume in Bezug auf ihre Arbeit. Sie würden gerne anders arbeiten, aber sie sehen keine realistische Chance dafür. Zu stark erscheinen ihnen die „Elementarmächte dieser Welt“, nämlich Macht und Geld. Sie haben sich mit der Unzufriedenheit, mit der Ungerechtigkeit abgefunden.
Der Wein ihrer Ideale ist ihnen ausgegangen angesichts der rauen Wirklichkeit. Und auch uns als KAB geht dieser Wein der Ideale und Visionen immer wieder aus. Auch wir sind in der Gefahr, zu resignieren und so stumm, also unmündig zu werden.
Was passiert, wenn Menschen ihre Sehnsüchte und Hoff­nungen, ihre Visionen von einem Leben in Fülle begraben, das können wir im Ersten Testament, im Buch der Sprich­wörter nachlesen: „Ein Volk ohne Vision geht zugrunde!“ heißt es da.
JA: Menschen, die nicht mehr hoffen, nicht mehr träumen, gehen zugrunde. Sie trocknen innerlich aus, sie brennen aus. Die Quellen von Lebensfreude und Zufriedenheit versiegen in ihnen. Ich glaube, dass wir das in unserer Gesellschaft, in unserer Arbeitswelt heute vielfach beobachten können.
Deshalb laden wir als KAB die Menschen ein, im Rahmen unserer Jahresaktion „Wenn ich könnte, wie ich wollte ...“ ihre Sehnsüchte im Bezug auf Arbeiten und Leben kreativ darzustellen und so ein großes Puzzle mit uns zusammen zu gestalten.
Dieses Puzzle unserer Vision vom Arbeiten und Leben ist für uns Antrieb und Orientierung, wenn es darum geht, uns für ein Leben in Fülle in der heutigen Arbeitswelt einzusetzen.
Jesus lädt uns im Evangelium ein, mit ihm zusammen das Wasser des alltäglichen Realismus in den Wein der Vision und der Sehnsucht zu verwandeln.
Das Wasser des „Da kann man nichts machen, die Welt ist eben so!“ in den Wein des „Es geht auch anders!“
Das Wasser einer Arbeitswelt, in die sich das Leben der Menschen einfügen muss, wollen wir verwandeln in den Wein eines Lebens, in dem die Erwerbsarbeit einen wichtigen, aber nicht den alles entscheidenden Teil des Lebens darstellt. Ein Leben, in dem Menschen mehr Freiraum haben, Arbeiten und Leben so zu gestalten, wie es ihren Bedürfnissen und Sehnsüchten entspricht.
Das Wasser einer Gesellschaft, die nur die Erwerbsarbeit sieht, wollen wir verwandeln in den Wein einer Gesellschaft, in der Erziehung, Pflege, ehrenamtliches Engagement anerkannt und Wert geschätzt werden. Eine Gesellschaft, in der Menschen heute und in Zukunft eine sichere Existenz­grundlage haben durch Mindestlöhne und ein gerechteres und zukunftsfähiges Rentenmodell, wie es die katholischen Verbände vorgelegt haben.
„Wenn ich könnte, wie ich wollte ...“ - Wenn das nur der Stoßseufzer eines Einzelnen bleibt, dann ist es schwer, etwas zu verändern.
„Wenn ich könnte, wie ich wollte ...“ - Wenn viele ihre Visionen zusammenlegen, dann kann sich etwas verwandeln, denn:
„Wenn einer alleine träumt, ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, dann ist das der Beginn einer neuen Wirklichkeit.“
AMEN

Predigt, 01. Mai 2014, Kolben
Lesung Gal 3, 26 - 4, 7
Evangelium Joh 2, 1 – 11

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