KAB Kreisverbandstag in Rottendorf mit Neuwahlen
Im Landkreis Würzburg gehören rund 730 Männer und Frauen dem Sozialverband KAB an. Die Zahl ist abnehmend, vor allem aus Altersgründen der Mitglieder. „Es ist schwierig in der heutigen vom hohen Produktionsdruck geprägten Zeit Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen für ein Engagement in der KAB zu gewinnen“, beklagt die KAB-Diözesansekretärin Warsitz. Ein Ortsverband musste vor kurzem sogar aufgelöst worden, das habe den Kreisverband „sehr getroffen“.
Nun denkt die Leitung über die Gründung eines Sammelvereins nach, „damit einzelne Mitglieder ohne eigenen Ortsverband aufgefangen werden können“. Zum Glück gebe es auch positive Beispiele wie in Hausen und Erbshausen-Sulzwiesen und Rottendorf. Dort setzt sich eine nachgerückte Generation rege für die Ziele der KAB ein. Aktive Ortsverbände gibt es zudem in Bergtheim, Estenfeld, Höchberg, Kirchheim, Kürnach, Maidbronn, Margetshöchheim, Rimpar und Waldbrunn.
Beim Kreisverbandstag blickten die Vertreter der einzelnen Ortsvereine auf die Aktionen und Schwerpunkte in den letzten vier Jahren zurück. „Arbeit, die leben lässt“ nennt sich ein Kernthema der KAB, bei dem es um gerechten Lohn und die Erhaltung von Arbeitsplätzen geht. Aufgegriffen wurden Themen wie die Bankenkrise, die Integration von Migranten oder die Lohngerechtigkeit von Mann und Frau. Zudem gab es Schulungen, Gottesdienste, Jubiläumsfeste, internationale Solidaritätsaktionen oder Betriebserkundungen.
Eine neue deutschlandweite Forderung der KAB ist das Familiengehalt. Evelyn Bausch informierte die Mitglieder als Referentin für die Frauenarbeit zum Thema „Ohne Moos nix los“. Die KAB fordert ein Grundeinkommen für Erziehende, damit Berufstätigkeit und Kindererziehung besser vereinbart werden kann. Dieses Grundeinkommen soll unabhängig vom Erwerbseinkommen gezahlt werden oder davon, ob Eltern ihre Kinder in die Kita beziehungsweise zu einer Tagesmutter geben oder nicht.
„Den Höchstsatz von 1800 Euro pro Monat bekämen Haushalte mit Kindern unter drei Jahren“, erläuterte Bausch. Das KAB-Modell sieht vor, dass im Gegenzug das Eltern- und Betreuungsgeld sowie andere familienpolitische Leistungen gestrichen werden. „Unser Modell kommt den Arbeitnehmern zugute, die sich mehr Zeit für die Familien und Erziehungsarbeit wünschen“, verweist Bausch auf aktuelle Umfragen und den Einsatz für soziale Gerechtigkeit.
Der Kreisverbandstag in Rottendorf diente nicht nur dem Rück- und Ausblick, sondern auch dem Austausch. Er hatte Raum für ein Grußwort des Bürgermeisters Roland Schmitt, Informationen aus dem Diözesanverband und dem Bundesverband sowie Hinweise auf eine Fülle an neuen Flyern, Bildungs- und Jubiläumsterminen und Kontaktdaten. Beim gemeinsamen Abschlussgottesdienst in der Pfarrkirche boten die Fahnen der einzelnen Ortsvereine ein besonderes Bild.