Gott hat viele Namen
Zunächst wurde die Moschee der marokkanischen Gemeinde in Aschaffenburg besucht und mit Diakon und Betriebsseelsorger Ludwig Stauner das Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen reflektiert.
„Erst durch das 2. Vatikanische Konzil werden andere Religionen (neben dem Christentum) als legitime Heilswege anerkannt. …. Alle Religionen sind Wege, dem Unendlichen zu begegnen und damit den Menschen zu helfen, dass ihre Gottesdienste auch zum Dienst am Menschen werden. Wenn Menschen sich wirklich als Geschöpfe Gottes erfahren, dem sie zwar unterschiedliche Namen geben oder den sie aus Ehrfurcht gar nicht nennen, werden sie aufhören, sich gegenseitig in Gottes Namen zu töten und zum friedlichen Miteinander bereit sein.“ so P. Andreas Müller OFM, der Hauptreferent des Seminars.
Am Beispiel der Friedensbemühungen des Hl. Franziskus und dessen Friedensbemühungen zur Zeit der Kreuzzüge erläuterte P. Andreas Müller, Gründer der Missionszentrale der Franziskaner und Gründer des CCFMC (Grundkurs zum franziskanisch-missionarischen Charisma), dass Dialog nur dann möglich ist, wenn er ohne alle Attitüde der Überlegenheit und Macht daherkommt, - oder wie Franziskus sagen würde – wenn man sich gegenseitig „untertan“ ist, also aufeinander hören und voneinander lernen will. Auf diese Weise hat Franziskus das Beispiel eines gelungenen Dialoges gegeben, das bis heute nichts von seiner Faszination und Gültigkeit verloren hat. Erst 800 Jahre später, auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil fand das auch Resonanz in der Kirche.
Handlungsperspektiven für das interreligiöse Miteinander heute zeigte P. Andreas Müller auf: initiativ werden, ohne Vereinnahmung begegnen, am Verbindenden anknüpfen, dem Fremden Gutes tun, missionarisch? (Erst wenn Christen mit der Lebenssituation der Fremden vertraut sind und von ihnen als friedfertig und wohltuend erfahren werden, sollen Glaubenserfahrungen Thema sein und in einen Austausch auf spiritueller Ebene führen).die eigene Identität leben.
Auch die Beiträge von Emad (18 Jahre)und Fatma Abdou (16 Jahre), die als Experte*in an diesem Seminar teilnahmen, bereicherten die Diskussionen. Sie ergänzten die Informationen mit ihren Erfahrungen, die sie als syrische Flüchtlinge mit ihrer Familie in Deutschland gemacht haben.
„Nicht nur die Anderen müssen sich ändern, sondern wir müssen bei uns anfangen. Es ist nötig sich diesen Themen zu stellen und nicht einfach schweigen.“
Die Bereitschaft zum Dialog muss auch bei vielen führenden Politikern gefördert werden. Die Not der Menschen, die als Flüchtlinge zu uns kommen, muss in erster Linie gesehen werden, und nicht deren Last für unser Sozialsystem. Wir müssen die Politiker auffordern wieder den Menschen in erster Linie zu sehen und dementsprechend Lösungen zu finden, die ihnen gerecht werden, wozu uns das Grundgesetz verpflichtet“, so Conny Warsitz.