Fürth – Studienfahrt in die Kleeblattstadt
16. Mai 2025
Ziel der Studienfahrt zu der die Verantwortlichen in den Ortsverbänden der KAB im Markt Werneck am 10. Mai einluden, war Fürth, die zweitgrößte Stadt Frankens. Eine über 1000 jährige, spannende und eigenwillige Geschichte steckt hinter der Kleeblattstadt: die Dreiherrschaft über Jahrhunderte, das friedliche Zusammenleben dreier Religionen, die große jüdische Gemeinde und der kometenhafte Aufschwung vom handwerklich geprägten Ort zur aufstrebenden Industriestadt.
Die mit vielen Anekdoten abwechslungsreich gestaltete Stadtführung führte uns beginnend mit einem Blick in den alten Jüdischen Friedhof, einem der ältesten und größten in Deutschland, in die Altstadt. Städtebaulich interessant ist das Geburtshaus vom evangelischen Theologen Wilhelm Löhe (geb. 1808). Am Grünen Markt finden sich charmante Fachwerkhäuser und auch prächtige Sandsteinbauten mit barocken Schweifgiebeln aus dem 18. Jahrhundert. Der „Gauklerbrunnen“ zeigt mit zwei Figurengruppen, die Akrobaten und Artisten. Vom alten Zentrum der Jüdischen Gemeinde ist nichts mehr zu sehen. Das Synagogendenkmal erinnert in die Geleitgasse daran. Ringsum auf den Dächern sind viele Storchenester zu sehen. Aktuell leben in Fürth 14 Storchenpaare.
Das einzige noch heute existierende Gebäude Fürths, das den 30jährigen Krieg überstanden hat, ist die Michaelskirche, deren Anfänge aus der Zeit um 1100 stammen. Durch die Pfarrgasse, eine der schönsten und am besten erhaltenen Gassen der Fürther Altstadt, gelangen wir in die Gustavstraße mit dem sehenswerten barocken Sandsteingebäude des Gasthauses „Grüner Baum“
Ein beeindruckendes Wahrzeichen der Stadt ist das klassizistische Rathaus mit seinem 52 Meter hohen Turm, der dem Palazzo Vecchio in Florenz nachempfunden ist.
Ein gut bürgerliches Mittagessen erwartete die Gruppe im Grüner Brauhaus (Comödie Fürth), das in einem prachtvollen Jugendstilgebäude, dem Berolzheimerianum zu finden ist. Dieses Gebäude wurde 1906 vom jüdischen Bleistiftfabrikanten Heinrich Berolzheimer erbaut und diente ursprünglich als Volksbildungsheim und Bibliothek.
Am Nachmittag war Zeit die Stadt auf eigene Faust zu erkunden oder an einer Führung im Jüdischen Museum Franken teilzunehmen.
Fürth galt als „fränkisches Jerusalem“ und war jahrhundertelang die größte jüdische Gemeinde Süddeutschlands. Das Jüdische Museum Franken versteht sich als Zentrum zur Kenntnis und Verständnis jüdischer Geschichte und Kultur in Franken. Es vermittelt die Vielfalt fränkisch-jüdischen Lebens von seinen Anfängen bis zur Gegenwart. Bei der Führung lernten wir jüdische Feiertage und Riten kennen, wie sie im fränkischen Judentum gelebt wurden und werden.
Ein besonderes Highlight ist das historische Haus einer bedeutenden jüdischen Familie aus dem 17. Jahrhundert, das eine Mikwe – ein traditionelles Tauchbad – und eine rekonstruierte Laubhütte beherbergt, und damit ein sichtbares Zeichen jüdischen Lebens darstellt.
Deutlich wurde der Gruppe, dass es solche Orte braucht, als Zeichen des lebendigen, kulturellen Austausches und der Vielfalt.
Die Fahrt nach Fürth war ein gelungener Ausflug, da waren sich die 39 Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig.
Ein herzliches Dankeschön an den umsichtigen Busfahrer Ralf Breitenbach.
Fotos: Susanne und Michael Tonn