Bürger zeigen Haltung!
Workshop erkundet, worauf es jetzt ankommt
Was verbindet Parkplatzregelungen, Flüchtlingswohnheim und Politikergespräche? – Immer kommt es darauf an, wie wir als Bürger damit umgehen! – Das zumindest entdeckten 10 mündige Bürgerinnen und Bürger im Rahmen eines aktivierenden Workshops von KAB sozial & gerecht. Im Bürgerhaus Obernburg kamen sie zusammen, um „mit Haut und Haaren“ die Problemzonen unserer Gesellschaft zu erkunden. Hintergrund sind die einschneidenden Veränderungen in unserer Gesellschaft und der zunehmend aggressive Umgang unter Bürgern und in Bezug zu gesellschaftlichen Institutionen.
Werte sind klar – Handeln ist flexibel
Dabei fing im Workshop alles ganz harmlos an: Beim sammeln von Werten, die für ein gutes Zusammenleben wichtig sind, schien traute Einigkeit: Natürlich wollen alle ein Grundvertrauen in den Menschen, eine bunte Gesellschaft und Rücksichtnahme auf Mensch und Natur, … Als es dann aber in verschiedenen Rollenspielen ganz konkret in die oben genannten Streitfälle unseres Alltags ging, kamen ganz unterschiedliche Impulse zu Tage. Den einen war es wichtig fremde Haltungen zu verstehen, wo die anderen für eine klare Ansage eintraten. Und überhaupt, wenn man sich schon die Mühe macht einem Politiker die eigenen Sichtweise zu erklären, soll das wenigstens auch direkt übernommen werden. Ob es um die Parkplatzregelung vor dem eigenen Haus oder um das Flüchtlingsheim in der Nachbarschaft ging. Immer war eine Bandbreite von Haltungen erkennbar. Was zuerst verwunderte, mündete dann aber doch in ein spannendes Ergebnis, das den Beteiligten und allen anderen Bürgerinnen und Bürgern eine Orientierung im Umgang mit Streitfragen geben kann. Die Erkenntnis: Es geht eben nie darum, nur eine ganz bestimmte Haltung einzunehmen. Genau diese Einseitigkeit und Starrheit führt nach Ansicht der Teilnehmenden zu Problemen. Wenn immer nur alle verstanden werden sollen, obwohl auch mal eine Ansage notwendig wäre. Wenn immer nur eine Ansage gemacht wird, wenn auch mal das Bemühen um Verständnis notwendig wäre. In diesem Sinne wurden die intensiven Erfahrungen ausgewertet und das Ergebnis in ein Schema gebracht. Letztlich geht es darum in einer undurchsichtigen Welt, selbst erkennbar und beweglich zu bleiben.
Konkretes Engagement und tragende Strukturen
In der Weiterführung möchten die Teilnehmenden aus diesen Erfahrungen ein „Memorandum zeitgemäßer Bürgerschaft“ entwickeln, das durch die Initiative KAB sozial & gerecht verbreitet werden soll. Damit wurde auch klar, dass es nicht nur darauf ankommt, an einem Workshop oder einzelnen Aktivitäten teilzunehmen, sondern auch zivilgesellschaftliche Strukturen zu schaffen, durch die unsere Gemeinwesen vor Ort und unsere Gesellschaft als ganzes mitgestaltet werden. Entsprechend sind interessierte Bürgerinnen und Bürger ausdrücklich eingeladen, eine Fördermitgliedschaft oder Aktivmitgliedschaft im Rahmen von KAB sozial & gerecht einzugehen – oder sich an anderer Stelle zivilgesellschaftlich zu engagieren. Nach Ansicht der Veranstalter müssen in diesen anspruchsvollen Zeiten gemeinnützige Initiativen gestärkt und bürgerschaftliche Strukturen aufgebaut werden.
Bürger werden gemeinsam aktiv
Entsprechen fand im Anschluss an den Workshop die Mitgliederversammlung von KAB sozial & gerecht statt. Dabei wurden die Folgeaktivitäten der „Open-Sozial – Plattform für soziales Engagement im Landkreis Miltenberg“ besprochen. Darüber hinaus zeigte der Workshop eine besondere Wirkung: In den Vorstand sind nun Andrea Schreck, Christine Hartlaub, Kathi Leißler und Rebecca Lang. Am Ende dieses ereignisreichen Tages war die Stimmung gut und die Botschaft klar: Bürger zeigen Haltung – eine Initiative, die einlädt und Mut macht. (Jetzt mitmachen!)
