Wie können Arbeitnehmer:innen fit gemacht werden für die Herausforderungen von „New Work“? Dazu trafen sich Vertreter:innen von Gewerkschaften, KAB, Arbeitgeberverbänden und Politiker:innen zu einem digitalen Fachgespräch am 10. März. Eingeladen hatte Prof. Rainer Hofmann von der Technischen Hochschule Aschaffenburg. Ziel war es, in einer „konzertierten Aktion“ der Beteiligten betriebliche Weiterbildung nach vorne zu bringen.

Betriebsseelsorger Marcus Schuck forderte für die KAB zu einem Kulturwandel in den Betrieben auf. Angesichts des Fachkräftemangels müssten Unternehmen ihr vorhandenes Personal qualifizieren, denn anderes hätten sie nicht zur Verfügung. Er machte eine zentrale Forderung des Positionspapiers des KAB-Diözesanverbands Würzburg „Digitale Arbeit menschenwürdig gestalten. Chancen der Digitalisierung nutzen - Arbeitnehmer:innen schützen“ stark: Eine neue Kultur der kontinuierlichen, betrieblichen Weiterbildung während des ganzen Arbeitslebens.

Die Kooperation von Arbeitgeber:innen, staatlichen Einrichtungen, Bildungsanbietern und der Weiterbildungswille der Beschäftigten seien gefordert. „In Zukunft müssen die Arbeitsagenturen Bildungsagenturen für die Beschäftigten sein, die gemeinsam mit ihnen und den Arbeiter:innen die Beschäftigungsfähigkeit und Werterhaltung der Arbeitskraft sichern.“

Marcus Schuck betonte, dass der einzelne Mensch im Mittelpunkt der Wirtschaft stehen und nie Zweck sein dürfe. Umgekehrt sei es der Zweck der Wirtschaft, für das Wohlergehen der Menschen zu sorgen. Darum müssten Arbeitnehmer:innen gerade im digitalen Wandel vor drohender Selbst- und Fremdausbeutung geschützt werden. Die neuen Freiheiten durch Digitalität erforderten höhere Investitionen in Personalführung und soziale Nachhaltigkeit.

Percy Scheidler (IG Metall) und Björn Wortmann (DGB) forderten, betriebliche Mitbestimmungsrechte als Chance zu nutzen und die digitale Transformation mit der Sicherung von Arbeitsplätzen zu verbinden.

Lucia Falkenberg (eco - Verband der Internetwirtschaft) warb für ein mitarbeiterorientiertes Angebot von Weiterbildungsmöglichkeiten, bei denen auch der Spaß nicht fehlen dürfe. Betrice Brenner (Bundesverband mittelständische Wirtschaft) stellte fest, dass die Chefs vieler kleiner Familienbetriebe über Möglichkeiten der Qualifizierung besser informiert werden müssten und plädierte für Weiterbildungsverbünde.

Bernd Rützel (SPD, MdB) verdeutlichte die Wichtigkeit von Qualifizierungsangeboten an seiner eigenen Biografie vom Maschinenschlosser in leitende Funktionen bei der Deutschen Bahn. Dr. Helmut Kaltenhauser (FDP, MdL) wandte kritisch zur Idee eines Weiterbildungsbeauftragten in jedem Betrieb ein, das dürfe nicht verordnet werden, sondern müsse der Firmenleitung ein wichtiges Anliegen sein. Aus Regensburg nahmen Peter Aumer (CSU, MdB) und mit einem aufgezeichneten Statement Judith Gerlach (Staatsministerin für Digitales) teil.